Galerie Root Berlin
Marita Czepa, Zeichnungen aus der Serie "Archäologie der Zukunft"
Thomas Thüring, Installationen und Objekte
Ausstellungsdauer: 9. März - 9. April 2021
Ausstellung wird verlängert bis einschliesslich 18. April 2021
Galerie Root
Hardenbergstrasse 9, Vorderhaus, 2 Stock links
10623 Berlin
Tel: 0049(0)157 50 17 18 07
galerie@rootgooglemail.com
www.galerie-root.de
Öffnungszeiten : Di, Do, Fr 9.30 - 12.30 und Di, Do 13.30 - 17.30 und jederzeit nach Vereinbarung
Kleine Formate
kunsthandlung & galerie carla renggli
8. Dezember bis 16. Januar 2021
ART MIAMI 2020 - special online edition
GALERIE BENJAMIN ECK MÜNCHEN
auf der Art Miami 2020
www.artsy.net/show/galerie-benjamin-eck-at-art-miami-2020
Thomas Thüring
Michael Bevilacqua, Roderich & Malaria, Salustiano, Marti Moreno, Klaus Priokarov, Fabiano Millani, Aron Demetz, Grzeorz Gwiazda, Nikolai Makarov, Reinhard Voss, Volker Behrend Peters, Wolfgang Stiller, Akihito Takuma, Thomas Thüring, Mirsad Herenda, Michael Kucera
Geschichte. Was bleibt
Thomas Thüring & Marita Czepa
Galerie Root Berlin
15.Mai - 5. Juni 2020
Vernissage 14. Mai 2020
(wegen COVID-19 verschoben)
Thomas Thüring
Galerie Benjamin Eck, München
THOMAS THÜRING
2021 BENJAMIN ECK PROJECT
Thomas Thüring
Kunst 19 Zürich
Stand A12
Sarasin Art
Serie "Lightning Trees"
2018
Öl auf Holz
je 30cm x 40cm
2018
Hovercraft
2017
Öl auf Leinwand
Klavierpartitur
1998
Tusche auf Papier
Sarasin ART Nacht
Open House
Donnerstag, 31. Mai 2018
17 - 22 Uhr
Anlässlich der Spalenacht 2018
offeriert die Galerie einen Apéro.
Herzlich willkommen!
Sarasin Art
Spalenvorstadt 11, 4051 Basel
Der Himmelsschleier eines Jägers
2018
Installation
Dieses Pferdchen will ich nicht.
2018
Installation
Holz, Fettkreide
100cm x 68cm x 34cm
2018
Goal!
2018
Installation
22cm x 22cm x 8cm
Gerda
2016
100cm x 160cm
Öl, Acryl auf Leinen
Lucy
2016
180cm x 180cm
Öl, Acryl auf Leinen
INTERNATIONALE GALERIE HAMBURG
22. Mai - 17. Juni 2015
Alte Spinnerei, Lausen BL
"Thomas Thüring trifft In Holz "
21. November - 30. November 2014
I+H+S
„In hoc signo“: Zwar weiss niemand so richtig, wie das Zeichen ausgesehen hat, das Kaiser Konstantin erschienen ist und ihm 312 den Sieg in der Schlacht an der Milvischen Brücke vorausgesagt hat, doch mit einem Kreuz wird es schon etwas zu tun gehabt haben.
Auf jeden Fall wird „Crux“ – eigentlich Marterholz, an dem man sich vor Schmerzen krümmt bis zum Tod (†) – seither als mächtiges christliches Symbol verstanden. Und als solches ist es dann „siegreich“ getragen worden an alle vier Enden der Welt: wieder so eine Kreuzfigur.
Neben den vier Himmelsrichtungen auch geometrische Form, unauffälliges
Erkennungszeichen. In der orientalischen Erzählung von Ali Baba durchschaut es die kluge Sklavin Mardschana allerdings trotzdem, rotwelscher „Zinken“, die vier „Säulen der Erde“ usw. – Und hat
nicht auch die Flagge der NATO etwas von einem kompass- bzw. windrosenartigen Kreuz?
Es gehört zum Wesen jedes Symbols, dass es interpretiert werden kann, wenn nicht sogar muss. Klar, eine Rose ist eine Rose ist eine Rose, wie Gertrud Stein meint, doch fallweise aber halt auch noch… Mit dem Kreuz ergeht es einem ähnlich, auch mit den von Thomas Thüring erschaffenen und jetzt in Lausen ausgestellten.
Im unteren Stock hängen in jeder Fensternische drei 20cm3 grosse schwarze Würfel, auf denen Kreuzteile, ebenfalls schwarz, aber aus anderen Materialien, zu sehen sind. Der Betrachter kann, wenn er will, die Fragmente für sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Diese schwarzen Würfel bilden den Unterbau zu den gleichfalls 20cm2 grossen Bildern: alle mit einer schwarzen Kautschukmasse überzogen, darunter erscheinen bunte Fenster, die als Kreuze mehr oder weniger erkennbar sind.
Thomas Thüring nennt die Bilder-Installation nach seiner Lieblingskirche „Anto-nius“. Vor rund 90 Jahren ist dieses Gotteshaus von Karl Moser in Basel erbaut worden. Der erste Sakralbau der Schweiz in reinem Sichtbeton („Brutalismus“) ist inzwischen, es dauert halt, mehrheitlich von der Bevölkerung akzeptiert worden. Nur noch selten hört man, dass die im Vergleich zum Traditionellen abstrakte Kirche „Seelensilo“ genannt wird. Und an den Glasfenstern von Otto Staiger und Ernst Stocker hat es von Anfang nur wenig auszusetzen gegeben. Eigentlich kaum der Rede wert, aber wegen dem Ausstellungsort sei es erwähnt: Der rot-braune Klinkerboden der Basler Antoniuskirche ist hergestellt worden aus Ton aus Lausen/BL.
Im oberen Stock ist mir zuerst ein graues „gemeines Kreuz“ aufgefallen,
auf
einem weissen Hintergrund, quasi die Urform, ein Pfahl über einem Balken.
Horizontal-vertikal! Rot-grün könnte es gut auch ein Geschenkpäckchen der angelsächsischen Weihnacht sein oder, je nach Vereinsfarben, ein Fan-Banner auf irgendeiner europäischen Stadionkurve.
Dominiert dieses Symbol dort so oft, weil es, wie dem Kaiser Konstantin, dem eigenen Team den Sieg bringen soll? Oder steht es, leider nicht ganz von der Hand zu weisen, für die Idee von der
eigenen, überlegenen, weissen Rasse?
Je nach Art der Präsentation der Quadrate erkenne ich in anderen Kreuzen einen Grabstein auf einem christlichen Friedhof, das lateinische Kreuz, das „Passionskreuz“, oder das vom uralten, allerdings rot-weissen „Dannebrog“ abgeleitete Kreuz, das sich auf allen skandinavischen Flaggen befindet.
Rot-weiss wie das dänische Tuch sind auch die Schweizer Fahne und das „Rote Kreuz“. Bei Thomas Thüring wird daraus die Farbkombination Weinrot-Dunkel-grau. Die Dimensionen aber richten sich – nachgemessen habe ich sie nicht –nach dem Bundesbeschluss vom 12. Dezember 1889: „Das Wappen der Eid-genossenschaft ist im roten Felde ein aufrechtes, freistehendes weisses Kreuz, dessen unter sich gleiche Arme je einen Sechstel länger sind als breit.“
Ob sich hinter Thomas Thürings düsteren Farben die oft nicht mehr so hehre Realität der heutigen Eidgenossenschaft verbirgt, die dem postulierten hellen Ideal im leuchtenden Rot und Weiss je länger je mehr zuwiderläuft, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Auch nicht, ob damit angeklagt werden soll, wie schon oft die humanitäre Botschaft und der selbstlose Einsatz des „IKRK“ mit Füssen getreten und missachtet worden sind. Die Freiheit, dies so zu deuten, lasse ich mir aber nicht nehmen. Aufdrängen möchte ich sie allerdings auch niemandem, weder diese noch irgendeine andere Interpretation. – Das ist halt das Kreuz mit der abstrakten Kunst.
Neben den Kreuz-Quadraten umfasst die Ausstellung auch einige Rechtecke. Ein schwarzes „Balkenkreuz“ mit weissen Konturen weckt Erinnerungen an die Wehrmacht und die beiden Weltkriege, „La Croix de Lorraine“ mit den zwei Querbalken an die Befreiung Frankreichs. Beide Rechtecke, teilweise auf rostbraunem Grund, evozieren Panzer, Kampfflugzeuge auch. Sie bringen zwar den Tod, aber manchmal – diese Perversität bedauert schon der grosse bosnische Dichter Izet Sarajlić, als im Balkankrieg die NATO-Bomber am Himmel auf-tauchen – auch Freiheit und hoffentlich schliesslich Frieden. Sarajevo sagen – Kobane denken!
Wolldecken aus ehemaligen EMD-Beständen „verarbeitet“ Thomas Thüring zu Wolldecken, die nichts mehr mit eidgenössischen Wiederholungskursen oder lustigen Pfadi-Lagern (VU-Material) zu tun haben, sondern nur noch mit Laza-retten. Die giftgrünen und neonpinken Kreuzumrisse sprechen eine deutliche Sprache. Sie warnen vor Umweltkatastrophen, Gaskrieg, Seuchen.
Bei der abstrakten Kunst kommt dem handwerklichen Geschick, der Meisterschaft
und der Technik sowie den verwendeten Materialien eine besondere
Bedeutung zu. Mit Kautschuk, Bleistiften, Edding-Pens und Lacken werden
Farben und Flächen in langwierigen Misch-, Kratz- und Abtragetechniken ge-staltet. Oft bilden nicht einfach eine simple Leinwand, sondern Armeewolldecken oder Leintücher und Tischdecken mit
erhaben gewobenen oder gestickten
Mustern den Hinter- oder besser Untergrund der rechteckigen Bilder. Diese Stoffe erzählen selbst eine Geschichte – zusammen mit den Kreuzen wiederum eine ganz andere, neue.
Zwei gegenständliche Gemälde hängen ebenfalls an Thomas Thürings „Kreuzweg“:
„Bukephalos“, das Schlachtross von Alexander dem Grossen (zwei Teile eines Triptychons) und die „Diadochen“. Zwar sind sie eigentlich Makedonen, doch wir verbinden sie mit dem, übrigens auch
siegreichen, Hellenismus, sicher mit der griechischen Antike. Und, ähnlich wie das Schweizerkreuz, einfach Weiss auf Blau, gibt es da auch noch das „griechische Kreuz“. Bei Thomas Thüring kommt
es konkret allerdings nicht vor. Doch alle sind frei, es trotzdem zu „sehen“. Mit dem griechischen „Konstantinopel“ verknüpft werden muss Konstantin der Grosse, damit auch der Anfang: „In hoc
signo vinces.“ In diesem Zeichen wirst
du siegen! Oder: „In hoc signo fecit“.
Also: In diesem Zeichen hat Thomas Thüring es gemacht!
Willi Schläpfer